In Memoriam


Ein Pilot stirbt nie. Er fliegt einfach weg und kehrt nicht mehr zurück.
 
"
Antoine de Saint-Exupery"

An dieser Stelle möchten wir allen verstorbenen Kameraden gedenken. Wir werden sie immer in ehrenvoller Erinnerung behalten und sie werden immer einen besonderen Platz in unseren Herzen einnehmen. Da wir nicht das Schicksal aller Kameraden in Erfahrung bringen konnten, möchten wir hier nur diejenigen erwähnen, die, in Ausübung ihrer so geliebten Fliegerei, den Fliegertod gefunden haben. 

Daten der Militärflugunfälle aus: Peter Brotschi, Gebrochene Flügel -alle Flugunfälle der Schweizer Luftwaffe, Orell Füssli, Zürich, ISBN 3-280-06067-2


Fliegerstaffel 21

Lt Rudolf Hunziker

*20.06.1921  +25.09.1946
Brevet 20.10.1945

+Belpberg, BE
D-3801, J-215



Taktische Übung Fl Rgt 3. Die Fliegerstaffel 21 war am 23. September 1946 zum Trainingskurs in Locarno-Magadino eingerückt und überflog am Vormittag des Unfalltages nach Thun. Dort erhielt die Staffel den Auftrag, mit massierten Angriffen von der Linie Hofmatt-Haar (zwei Kilometer südlich von Belp) feindliche Panzerkolonnen, mobile Flab und Truppenansammlungen auf den Strassen Hofmatt-Belp und Haar-Belp zu bekämpfen. Die Angriffsübung wurde mit acht Flugzeugen durchgeführt, die sich in drei Patrouillen über Spiez sammelten. Rudolf Hunziker kollidierte in der Folge während einer über dem Belpberg tief geflogenen Wartekurve mit Tannen und stürzte ab. Der Pilot war nach dem Absturz noch am Leben und wurde von Zivilisten aus den Flugzeugtrümmer gezogen aber erlag einige Stunden später im Inselspital Bern. Die genaue Unfallursache konnte nicht restlos abgeklärt werden.

Oblt Albert Baer
*3.02.1919  +24.03.1950
Brevet 03.10.1942

+Buchholterberg, BE
P-51 D Mustang, J-2028


a

TK Fl St 21 in Meiringen. Nach Beendigung der Schiessübung trennte sich Albert Baer vom Verband und absolvierte Auftragsmässig eine Beobachtungsübung. Gemäss Zeugenaussagen flog er gegen die Schindellegi hinunter um in der Gegend von Jassbach nach Süden abzubiegen und gleichzeitig in einen relativ steilen Steigflug überzugehen. Durch diesen Steigflug geriet der Pilot in die Nähe der geschlossenen Wolkendecke, sodass er wohl das Flugzeug auf den Rücken legte und nach unten «herauszog». Dabei kam es zu einer Mehrzahl von gerissenen Rollen im Uhrzeigersinn und die Maschine kollidierte in der Folge mit einem Wald, was zum sofortigen Tod des ledigen Kaufmanns und Milizpiloten sowie zur Zerstörung des Flugzeuges führte. Eine Gedenkstafel für Oblt Bär ist an der Unfallstelle 619906/186874.


Lt Christian Lippuner
*29.12.1925   +04.08.1951
Brevet 12.10.1946

+Meiental, UR
P-51 D Mustang, J-2056

Individuelles Training: Geografieflug auf der Route Dübendorf- St. Gallen- Kreuzlingen- Schaffhausen- Tösstal- Rapperswil- Reusstal- Brugg- Aarau- Solothurn, von dort zurück nach Emmen. Als sich der Pilot nicht meldete, erkundigte sich Emmen per Funk über den Standort, worauf er Buochs angab. Es wurde ihm mitgeteilt, dass der Platz Emmen wegen Vorübungen zu einem Meeting vorübergehend gesperrt sei. Hierauf musste der Pilot wohl selber den Entschluss zu einem Flug in die Alpen gefasst haben. Der Flugweg ging über Brünig-Flugplatz Meiringen-Gadmen Richtung Sustenpass. Gemäss Zeugenaussagen war das Wetter schlecht, überall in den Bergen hingen Wolkenpakete. Ein letztes Mal sah ein Augenzeuge, wie die Maschine steigend über Gadmen in den Wolken verschwand. Aller Wahrscheinlichkeit nach traversierte der Pilot den Sustenpass im Blindflug, und bald darauf erfolgte die Kollision auf dem Firn in fast senkrechter Lage. 


Oblt Kurt Sempert
*26.09.1921  +29.03.1952
Brevet 01.11.1947

+Schwarzenberg, LU
P-51 D Mustang, J-2008

Sechs Mustangs starteten in Buochs um bei Scharmoos einen Bomben-Übungsangriff zu absolvieren hatten. Kurt Sempert flog als Führer der zweiten Patrouille. Die ersten vier Flugzeuge -und somit auch er- starteten den den Angriff, und trotz einer starken Abfangbewegung befand sich der P51 beim Degagieren nur 300 m von einer 40 m höheren Waldkuppe entfernt. Jedenfalls erkannte er wohl plötzlich die Gefahr einer Kollision mit dem Gelände, denn er leitete eine brüske Ausweichbewegung nach oben rechts ein. Kurz darauf knickte der linke Flügel infolge einer Überbeanspruchung des Materials nach oben. Der jetzt wie ein Pfeil mit nach oben gerichteten Flügeln dahinschiessende Rumpf schlug auf seiner linken Seite tangential in eine ansteigende Wiese ein und spickte mit ungeheurer Wucht an die vordersten Bäume des dahinter folgenden Waldrandes.



Lt Kurt Schmucki
*25.02.1928 +02.03.1954
Brevet 05.11.1949

+Wangen, SZ
P-51 D Mustang, J-2048

Der Pilot gab um 12.28 über Funk einen Motorenschaden durch. Nachdem der Motor um 12.29 Uhr ausgesetzt hatte, entschloss sich Schmucki zu einer Notlandung im offenen Gelände in der Gegend des Zivilflugplatzes Wangen-Lachen. Er flog das Areal in einer leichten Rechtskurve an. Doch dann berührte das Flugzeug die obersten Äste einer 20 Meter hohen Eiche und hängte darauf in steiler Rechtslage mit dem Flügel am Boden an, wobei der Mustang in einzelne Teile zerrissen wurde. Die Primärursache des Unfalls lag in einem Ermüdungsbruch der Kurbelwelle vor Lager 4, verbunden mit einem Bruch der starren Hohlwelle sowie der Torsionswelle zwischen Kurbelwelle und Antrieb für Geräte und Lager. Dieser Kurbelwellenbruch war der dritte seiner Art bei den Rolls-Royce-V-1650-7-Motoren der Mustangs. An der Unfallstelle steht ein Gedenkstein mit Propeller 709400/227800.


Oblt Jürg Schoberth
*07.02.1946  +10.07.1981
Brevet 27.05.1967

+Catto, TI
Hunter Mk 58, J-4079



Trainingskurs Fl St 21 in Ambri-Piotta. Luftkampfeinsatz gegen Helikopter und nach dem Einsatz flog der Pilot via Gotthardpass in die Flugplatz-Verkehrszone von Ambri ein. Vor ihm befanden sich zwei weitere Hunter im Landeanflug, sodass Jürg Schoberth die Nummer drei zugeteilt erhielt. Er flog eine etwas länger gezogene Landevolte, um dann auf der Piste 29 zu landen. Kurz vor dem Aufrichten für den Endanflug touchierte der Kampfjet mit einer Querlage von etwa 26 Grad einige Tannenspitzen über einer Krete und stürzte ab. Der Pilot, der beruflich bei der Swissair flog, erlitt dabei den sofortigen Tod. An einem Waldweg in der Nähe der Unfallstelle steht ein Gedenkstein für Oblt Jürg Schoberth 700143/150589.


Asp Hanspeter Stricker

*15.04.1959  +17.10.1984
Brevet 25.10.1980

+Bonaduz, GR
Hunter Mk 58,  J-4088

Während der Flieger- und Flaboffiziersschule 1/84 kollidierte am 8.3.1984 Asp Stricker mit del Verbandsführer und beide retteten sich mit dem Schleudersitz. Der Rest der Ausbildung erfolgte in der folgende Offiziersschule 2/84. Am 17.10.1984 geplante Taktische Angriffe gegen Rheinbrücken bei Reichenau, die von Fliegerabwehrstellungen geschützt wurden. Hanspeter Stricker führte den Verband als «Uno» an, während Asp Peter Zängerle auf der Position «Due» flog (J-4113). Als «Due Sohn» flog der überwachende Fluglehrer mit, ein Oberleutnant. Der normal verlaufende Angriff erfolgte aus Richtung Kunkelspass. Im Verlauf des Degagments in allgemeiner Richtung Domleschg prallten die beiden Hunter des «Uno» und des «Due» gegeneinander. Die Hunter fielen auseinander, wobei die Trümmer über eine Fläche von 400 x 2000 Metern verteilt wurden. Beide Piloten fanden den Tod. In Bonaduz steht eine Gedenktafel für Fw Hanspeter Stricker 749934/185383.


21er Fliegertod im Zivilen

Oblt Max Traber

*17.07.1926  +18.06.1957
Brevet 21.05.1949

+Bodensee, TG
DC-3D Swissair, HB–IRK

Am 18. Juni 1957 08.57 Uhr startete das Flugzeug DC-3, mit Max Traber als Kommandant und Fluglehrer, auf dem Flughafen Kloten zu einem Schulungsflug in den Raume Bodensee. Der Fluges verfolgte zwei verschiedene Zwecke: Primär war ein Schulflug mit Linienpilotenanwärtern, auf welchem die Flugschüler und Sichtbedingungen das Stillegen eines Motors, sowie das Segeln und Entsegeln der Propeller im Reiseflug zu üben hatten. Kurz vor 10.20 Uhr flog die HB-IRK zwischen Romanshorn und Arbon in östlicher Richtung. Mehrere Zeugen haben beobachtet, dass das Flugzeug vorerst aus dem Horizontalflug in einen kurzen Sinkflug überging. Unmittelbar anschliessend folgte ein Steigflug, aus welchem das Flugzeug plötzlich über einem Flügel abkippte und in eine Vrille rechts fiel.Alle 9 Besatzungsmitglieder kamen bei dem Unfall ums Leben (Max Traber, 5 Pilotenschüler und 3 Techniker SWR).


Oblt Max Briner
*29.07.1935 +09.04.1966
Brevet 25.05.1957

+Wittenwil/Wengi, TG
Champion 7GCB, HB-UAP



Am Ostersamstag, den 9. April 1966, starteten Hans Peter Spengler als Pilot und Max Briner als Fluglehrer um 0930 MEZ mit dem Flugzeug Champion 7 GCB HB-UAP auf dem Flug­platz Winterthur. In der Absicht, die Umschulung des Hans Peter Spengler auf dieses Flugzeug durch einige Notlande­übungen zu ergänzen, hiess ihn Max Briner gegen 0945 MEZ auf einem freien Feld südöstlich Wittenwil landen. In ge­ringer Höhe kippte das Flugzeug unvermittelt über den linken Flügel ab und zerschellte nach einem steilen Sturz und einer halben Drehung auf dem Boden. Die beiden Insassen erlitten tödliche Verletzungen. Das Flugzeug wurde gänzlich zerstört. Der Unfall ist mit grosser Wahrscheinlichkeit auf die Unterschreitung der Minimalgeschwindigkeit anlässlich einer Not­landeübung zurückzuführen. (Schlussbericht)

Ehemalige 21er

Hptm Niedermann Walter
*19.05.1910  +23.04.1941
Kdt Fl Kp 20
Brevet 31.10.1931
+Eschenbach, LU
D-3801, J-3

Fl Kp 21  1938-1940. Trainingskurs Fl Kp 20. Die beiden Moranes J-3 und J-8 (mit Oblt Fritz Glättli) starteten in Emmen zu einem Funkkontrollflug. Nach dem Start erfolgte eine weite Linkskurve im Steigflug, in deren Verlauf die beiden Maschinen miteinander kollidierten. Der linke Flügel der hinteren Maschine (J-8) stiess mit dem rechten Flügel der J-3 zusammen. Die Maschine von Walter Niedermann stürzte ab und schlug fast senkrecht im Wald auf, wobei der verheiratete Familienvater (Frau Niedermann war in Erwartung des zweiten Kindes) und diplomierte Elektrotechniker den sofortigen Tod erlitt. Der Pilot hatte wehrend des Absturzes keine Steuerbewegungen mehr ausgeführt und auch keinen Versuch zur Rettung unternommen, sodass er wohl bei der Kollision betäubt worden war.


Oblt Nipkow Gustav

*24.10.1914  +26.06.1942
Fl Kp 9
Brevet 31.10.1937
+Pass Schallenberg, BE
Me 109 E3, J-316

Fl Kp 21 1939-1940. Überflug einer Zweierpatrouille Me-109 mit Führer Gustav Nipkow nach Bern-Belp für eine Suchübung. Die Funkverbindung mit der Bodenstation kam nicht zustande, sodass Nipkow befehlsgemäss den Rückflug nach Thun aufnahm. Er wählte den Weg entlang der Emme unter tief hängenden Wolken, und da das Tal ansteigt, kamen die beiden Me-109 immer näher an die Wolkenuntergrenze. Als der Führer merkte, dass er diese Richtung nicht einhalten konnte, kehrte er nicht um, sondern drehte rechts in direkter Richtung auf Thun. Bei diesem Drehen geriet die Maschine in die Wolken: Der Pilot drückte und kollidierte mit dem ansteigenden Gelände. Der Patrouillenflieger erkannte, weil er etwas tiefer flog, dass ein Durchkommen mit Drücken wegen der aufliegenden Wolken nicht möglich war. Er stieg durch die Wolken nach oben weg, kam bei 2200 m ü. M. in den freien Himmel und konnte nach Thun zurückkehren.

 

Hptm Kurt Fahrländer

*24.04.1920  +26.08.1955
Kdt Fl St 8
Brevet 07.11.1942
+Werthenstein, LU
DH-100, J-1059

Fl St 21 1944-1945. Klaus Wiesinger startete in Bern-Belp um 15.06 Uhr für den Rückflug nach Dübendorf mit der P-2 U-121. Kurt Fahrländer absolvierte an diesem Tag in Emmen ein Individuelles Training und startete um 15.17 Uhr zum zweiten Flug, einer Suchübung im Raum Interlaken-Jungfrau. Die beiden Flugwege schnitten sich per Zufall östlich des Gebietes Mittel-Staldig auf einer Höhe von etwa 1800 m ü. M. Die beiden unterschiedlichen Flugzeuge trafen mit den Eintrittskanten ihrer linken Flügel so aufeinander, dass der Flügel jedes Flugzeugs denjenigen des anderen durchschnitt. Beide Flugzeuge stürzten sofort ab, sich drehend und überschlagend. 
Der Arzt Klaus Wiesinger, Chefarzt FAI, verheiratet und Vater von drei Kindern, sowie der Ingenieur und Pilot Kurt Fahrländer, verheiratet und Vater von vier Kindern, verstarben auf den Unfallstellen.

 

Oblt Kurt Zimmer

*06.09.1915  + 11.04.1969
FF Ei Stab5 / ZFK 5
Brevet 05.08.1939
+Val Chamuera, GR
DH-100, J-1141

Fl St 21 1947-1951. Zielflug für die Flab RS 231 beim Schiessplatz S'chanf. Zwei Vampire hatten acht Zielanflüge auf den Kommandoturm des Schiessplatzes zu fliegen. Vorgesehen waren Angriffsflüge aus verschiedenen Richtungen. Die beiden Piloten starteten um 10.15 Uhr auf dem Flugplatz Samedan. Die ersten fünf Angriffe verliefen normal. Nach dem fünften Angriff degagierte Kurt Zimmer Richtung Piz Mezzaun. Die letzte Phase des Fluges wurde noch von zwei Skifahrern beobachtet: Sie sahen, wie der Vampire talaufwärts ins Val Chamuera einflog. Plötzlich drehte das Flugzeug, stach steil nach unten, sich um die Längsachse drehend, und schlug unmittelbar darauf auf dem Gelände auf. Es folgte eine Stichflamme und starke Rauchentwicklung. Der Pilot wurde augenblicklich getötet. Die Untersuchung lieferte keine konkreten Elemente, die mit grosser Wahrscheinlichkeit auf eine bestimmte, für den Unfall kausale Ursache hätten schliessen lassen.


Oberst i GST Beat Rüegger 
*1954  +12.11.2002
Kdt Fl Rgt 2
Brevet 17.10.1976
+Bonaduz, GR 
PC-7, A-921



Fl St 21 1979-1980. Der Pilot startete in Buochs mit seinem Passagier zu einem Navigationsflug nach Samedan, wo eine Zwischenlandung erfolgte. Beim Rückflug nach Buochs flog das Trainingsflugzeug dem Hinterrhein entlang Richtung Norden, wo später eine Kollision mit dem Trag- und Hilfsseil der Seilbahn Rhäzüns-Feldis erfolgte. Der PC-7 stiess mit dem rechten Flügel an das südliche Tragseil und mit dem linken Flügel und dem Seitensteuer an das Hilfsseil. Nach der Kollision flog die Maschine noch rund drei Kilometer weiter über Bonaduz hinaus, wo sie vor Reichenau in einer Linkskurve gesehen wurde und im Gebiet «Farsch», südlich der Bahnlinie, an einem Waldrand mit einem Baum kollidierte und in der Folge abstürzte. Nach dem Aufprall fing das Flugzeug sofort Feuer. Die beiden Besatzungsmitglieder, der Arzt, Linien- und Milizmilitärpilot Beat Rüegger, verheiratet und Vater dreier Kinder, sowie der Maschineningenieur Hans Eugster, verheiratet und Vater zweier Kinder, verloren auf der Stelle ihr Leben.



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