Fest 40 Jahre

Gedanken 

zum Jubiläum 

der Fliegerstaffel 21

In vollem Bewusstsein und würdiger Anerkennung, dass die damalige Fliegerkompagnie 21, während des Aktivdienstes ruhmreiche Geschichte schrieb und erflog, wählte ich 1986 als Jahr des Jubiläums, nämlich 40 Jahre seit dem Zeitpunkt, da die Fliegerstaffel 21 erstmals als autonomer fliegerischer Kampfverband im Dienstétat der Schweizerischen Armee aufgeführt wurde. Die älteren Kameraden werden für diesen Aspekt bestimmt das nötige Verständnis aufbringen, sind doch all ihre Leistungen und Taten in unserer phantastischen Staffelchronik vorbildlich festgehalten und allen jüngeren Piloten bestens bekannt. Nach dem erfolgreichen und mit bleibenden Erinnerungen behafteten Veteranentag im Jahre 1981, konnte der Entschluss zur Durchführung einer Jubiläumsfeier leichten Herzens gefasst werden. Ohne Zweifel liegt auch heute noch in der Pflege einzelner Traditionen ein grosses Potential zur Förderung der Zusammengehörigkeit in unserer Gesellschaft. Menschlichkeit in der Führung, gegenseitiger Respekt verbunden mit natürlicher Autorität und Durchsetzungsvermögen, sind heutzutage Elemente von weitreichender Bedeutung für die Bereitschaft, die Einheit und somit der Kampfkraft eines Verbandes. Dem weitgefächerten fachlichen und fliegerischen Können wird auch heute der grösste Stellenwert eingeräumt. In einem modernen Kriegs-Szenario gilt es mit bewährten, aber doch nicht mehr ganz jungen Mitteln zu bestehen und zu überleben. Gerade hier zeigt sich die Individualität des einzelnen Pilotencharakters, mit List, taktischer Phantasie und darauf abgestimmtem fliegerischen Können, trotz bescheidenen Mitteln, bestehen zu können. Darin liegt auch der Ursprung unseres Leitmotives «Trotzdem», das wir vor zw ei Jahren in der Staffel 21 eingeführt haben. 

Der Erdkampf im besonderen, stellt für jeden einzelnen Piloten hohe Ansprüche an taktischer Beweglichkeit, genauer Kenntnisse der eigenen als auch der feindlichen Mittel und Verfahren dar. Die zündende Idee des Einzelnen, die listige Phantasie des anderen oder auch der Durchhaltewillen eines Verbandführers, sind mitunter die kampfentscheidenden Werte, welche auch bei einer Überlegenheit, in der Konfrontation zum Erfolg führen können. Bei allen derartigen Wertungen müssen wir – und im speziellen unsere Führung als wichtigste Instanz bei der Beschaffung neuer Mittel – für unsere Sache einstehen, auch wenn der Einstand hoch angesetzt ist und nicht für jeden ein direkt sichtbares Rendement erkennbar ist. Unser aller Bestreben geht dahin, das Instrument nie im wirklichen Fall einsetzen zu müssen, um so mehr als unsere Wachsamkeit durch zielgerichtete politische Nichtigkeitserklärungen herabgesetzt zu werden droht. 

In diesem Sinne gebe ich meinem inneren Wunsche Ausdruck, dass der heutige Festtag alter und junger Fliegerkameradschaft, verbunden mit dem traditionellen 21er-Geist zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. Allen Helfern und Gönnern spreche ich meinen besten Dank für ihre grosszügige Unterstützung aus, Ihr Einsatz wird von unsallen gebührend honoriert. 

Möge der Fliegerstaffel 21 in den folgenden vier Jahrzehnten ein unfallfreies, erfolgreiches Weiterbestehen mit steter Pflichterfüllung und tragender Kameradschaft beschieden sein. Freiheit und Unabhängigkeit sollen keine leeren Schlagworte werden; leben wir bescheiden in unserem Tun und Schaffen ihrer wirklichen Bedeutung nach.

Der Kommandant der Fl St 21

Hptm John Hüssy



Stagiaire

in der Fliegerstaffel 21

Von der neu auf Venom umgeschulten FI St 16 kommend, stiess ich 1954 zu der damals noch mit Mustang ausgerüsteten FI St 21. Vom UeG als lnstruktionsaspirant zu einer reinen Milizformation. 

Geschichtlich betrachtet war das die Zeit nach dem Korea-Krieg, als unsere Flugwaffe einen einmaligen Höchststand von über 900 Flugzeugen aufwies. Die ersten Düsenjäger DH-100 Vampire waren bei der Truppe, die neuen DH-112 Venom trafen bei den Berufsstaffeln ein. Die Lehren der vergangenen Kriege wurden mit dem Beginn des Kavernenbauprogramms umgesetzt. Neue Waffen, wie die 8 cm Oerlikon Flugzeugrakete, kamen zur Einführung. Die ersten Radarstationen wurden in Frankreich bestellt. 

Die 21er hatten schon damals eine ausgezeichnete Reputation. Sie ging auf ihre bekannten Kommandanten der FI Kp 21 wie Hptm Streiff und Hptm Hörning und natürlich auf das Flugzeug Messerschmitt Me-109 zurück. Das war mehr als eine Legende, es war Zeugnis von Können und Kampfgeist dieser Staffel im Ernstfall. 

Mit dem P-51 Mustang, einem Flugzeug, das sich im Kriegseinsatz bewährt hatte, standen damals die Piloten der FI St 21 der Generation der neuesten Düsenflugzeuge gegenüber. Die Devise war in allen Bewegungen: denen zeigen wir es noch! Und wie wurde das getan; angriffig, taktisch geschickt und mit grossem fliegerischem Können wurden den schnellen aber weniger wendigen Jet-Neulingen Paroli geboten. 

Ich erlebte zwei eindrückliche Jahre im Kreis der neuen Kameraden: Kombinierte Schiesskurse mit scharfen Bomben, Nachtflüge in Buochs, Regiments-Gewaltmärsche und nautische Übungen am Neuenburgersee sind unvergessen. Ich durfte unter Hptm Camillo Kind viel lernen in Menschenführung, Technik und taktischem Geschick. Neben der ausgezeichneten Kameradschaft hat mich der Stage bei der FI St 21 in vielem entscheidend mitgeprägt; der damalige Oberleutnant bekam wichtiges für seine Zukunft in den Tornister. Bereits auf den 1.4.56 musste ich wieder packen. Das Kdo der FI St 8, damals mit Vampire, wurde mir übertragen. Mein neuer Rgt Kdt war mit Oberst Walo Hörning ein ehemaliger Einundzwanziger. Seine Massstäbe waren nach 21er-Norm hoch angesetzt. 

Ich bin rückblickend allen Kameraden der FI St 21 zu stetem Dank verpflichtet. 

Der nun 40 Jahre jungen Staffel 21 wünsche ich weiterhin alles Gute. Rolph lsler als Kdt des FI Rgt  prägte seinerzeit den Ausspruch «Nur eine erfolgreiche Einheit ist glücklich und nur eine glückliche Einheit hat Erfolg». Dies wünscht der FI St 21 von Herzen für ihre weitere Zukunft 

Ihr 
Kommandant Flieger- und
Fliegerabwehrtruppen

Korpskommandant Ernst Wyler


Über die Bedeutung

der Flugwaffe

Brigadier Läubli Rudolf, Kdt Flwaf Br 31

Seit Beginn der Fliegerei wurde die dritte Dimension systematisch in die Kriegsführung einbezogen.
Zur Unterstützung des Kampfes der Erdtruppen ist die Flugwaffe heute nicht mehr wegzudenken. Als Mittel der strategischen Kriegsführung kann sie, wie diverse Bei
spiele aus der Geschichte zeigen, kriegsentscheidend sein.
Die Bedeutung der Flugwaffe wird denn auch grundsätzlich nicht in Frage gestellt, sie wird aber – besonders in einem Kleinstaat wie der Schweiz – auch im Zusammenhang mit Kosten und Immissionen beurteilt. Hier gilt es in der Argumentation einige Fakten im Sinne von Vor- und Nachteilen darzulegen: 

- Flexibilität, Feuerkraft und grosse Reichweite sind Vorteile, die für den Abwehrkampf von entscheidender Bedeutung sein können. Das Beispiel Israel zeigt, dass sowohl im Angriff (1967) als auch in der Abwehr (1973) die Flugwaffe die nötige Handlungsfreiheit für den Kriegsführenden ermöglichte. Sie ist durch nichts anderes ersetzbar. 

- Luftpolizei, Luftverteidigung im Neutralitätsschutzfall mit Landeaufforderung ist nur mit der Flugwaffe möglich. 

- Die enormen Investitionen weltweit in Forschung und Entwicklung bemannter Flugzeuge deutet auf eine auch in den nächsten 30-40 Jahren gleichbleibende Wichtigkeit der Flugwaffe hin. Die aus Kostengründen immer wieder versuchten Alternativlösungen (unbemannte Raketen) haben sich nicht durchgesetzt. 

- Zweifellos geben Kosten und Immissionen (Lärm) immer wieder Anlass zu Kritik. Zu den Kosten gibt es nichts zu beschönigen. Eine glaubhafte Flugwaffe ist teuer und wird dies auch in Zukunft sein. Hier gilt grundsätzlich die gleiche Argumentation wie für die gesamte Landesverteidigung: Soll unsere Armee (Flugwaffe) ihre dissussive Wirkung erzielen, muss sie im potentiellen Ernstfall glaubhaft ihre Aufgabe erfüllen können. Dies kostet Geld, dazu muss man stehen können; billig kann man nicht zu Sicherheit und Unabhängigkeit kommen! Der Appell an die Einsicht des Bürgers um die «Notwendigkeit des Lärms» ist sehr viel schwieriger durchzusetzen, da der Lärm nicht ausschliesslich rational, sondern emotional empfunden und verarbeitet wird. Hier geht es darum, jegliche «unnötigen» Lärm absolut zu vermeiden und die als «unvermeidlich» beurteilten Immissionen so dosiert und «gerecht» wie möglich zu verteilen. 

- Wichtig: wir wissen um die Notwendigkeit einer glaubhaften Landesverteidigung. Dazu gehört eine starke, ebenfalls glaubhafte Flugwaffe. Unsere Piloten sollen mit modernem Flugmaterial möglichst gut ausgebildet ihre Aufgabe erfüllen können. Dies braucht die Anerkennung der Wichtigkeit der Flugwaffe durch den Souverän und die Armeeleitung. Dies scheint heute der Fall zu sein; es ist an uns Piloten, dies auch in Zukunft zu erhalten. 

Abschliessend deshalb der Aufruf an den Leser, das Seine für die gute Sache der Landesverteidigung und damit auch besonders der Flugwaffe beizutragen. 

Der Fliegerstaffel 21 wünsche ich für die nächsten 40 Jahre
- happylandings
- kämpferische Bereitschaft
- weiterhin Frieden in Freiheit
 


Brigadier Läubli Rudolf



Festprogramm

40 Jahre Fliegerstaffel 21

Samstag 14. Juni 1986 in Luzern

Festakt im Verkehrshaus 

1. Treffpunkt 

10.30    Verkehrshaus, Luftfahrthalle, vor P-51 Mustang
              Ansprachen Kdt Staffel 21 und Direktionsmitglied Verkehrshaus 

11.45    Mittagessen im Verkehrshaus im D/S Rigi und Garten 

13.30    Abfahrt mit dem Motorschiff Fa. Ch. Bucher zur Seerundfahrt 
              Verschiedene fliegerische Darbietungen (je nach Meteo und Verfügbarkeit) 

ca.         Rückfahrt zum Verkehrshaus  
16.00    Anschliessend Zeit zur freien Verfügung


Festessen im Casino 

2. Treffpunkt 

18.30    Casino Luzern, Panoramasaal / Apéro / Tombola / Boutique 21 

19.30    Dinner im Panoramasaal

              Tanz mit dem Orchester «Golden Tops» 
              Solino: Faszination der Magie 
              Feuerwerk am See: 1946 - 1986
              Freinacht bis 01.00 Uhr 

 


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